Hamburg blüht auf

Da blüht euch was! Wir nehmen euch mit auf eine Reise, um Hamburg als City ofGreen zu erkunden. In unserem Blütenkalender stellen wir euch vor, wann welche Pflanzen in voller Pracht erblühen –eine wunderbare Orientierung für Naturfreund:innen, Gärtner:innen und Bienenliebhaber:innen. Monat für Monat lässt sich so entdecken, welche Blumen die Landschaft in Farbe tauchen und wertvolle Nahrung für Insekten bieten.

Text: Roland Rödermund
Fotos: Kerstin Peters

SCHACHBRETTBLUME

Ende April bis Anfang Mai

Bei der Schachbrettblume (Fritillaria meleagris), auch Kiebitzei genannt, ist der Name Programm: Die Blüten der zarten Blume sind von einem gleichmäßigen Muster überzogen, das an ein Schachbrett erinnert. Dabei zeigt die Schachbrettblume ihre violetten Karos nur äußerst selten, genauer gesagt nur an ein paar Tagen zwischen Ende April und Anfang Mai. Zu finden ist die Blume mit ihren auffälligen Hängeblüten auf den Wiesen des Junkernfeldes an der Seev, wo sich die größte Wildwuchsfläche befindet. Was tun, wenn man die violetten Karos um ein paar Tage verpasst hat? Es lohnt sich trotzdem dem Junkernfeld/ Over-Bullenhausen einen Besuch abzustatten. Neben der Schachbrettblume locken bunte Stelzenhäuser als Markenzeichen. Das Café Strandhalle Over ist ein super Zwischenstopp für jeden Geschmack.


Mehr erfahren über Bullenhausen & Over
im WOCHENENDER City of Green Hamburg auf S. 38-43 

 

WOLLGRASBLÜTE

Ende April bis Mai

Ein ganz besonderes Naturschauspiel erwartet Besucher:innen im Schnaakenmoor & Klövensteen: die Wollgrasblüte. Das sanfte hin und her Wiegen der weißen Wattebäusche im Wind ermöglicht ein ganz besonderes Naturerlebnis. Dabei wird die friedliche Stille höchstens durch ein paar Tiere gestört, auch wenn man sie gerade nicht zu Gesicht bekommt: Kammloche, Moorfrösche, Kreuzottern und Sumpfschrecken. Bei den Sagen, die den Klövensteen umgeben, fragt man sich, ob vielleicht sogar der Teufel die weißen Wattebäusche beim Blühen beobachtet hat. Früher soll sich dieser hier nämlich rumgetrieben haben, aber das vergleichsweise harmlos: Er zankte sich mit einem Jäger um einen Stein. Als der Kontrahent partout nicht aufgeben wollte, spaltete der Antichrist den Stein mithilfe eines Blitzes – er „klövte den Stehen“ auf Niederdeutsch. Ob brüderlich geteilt wurde, ist nicht überliefert. Jedenfalls trägt die Moorgegend, so die Sage, daher ihren Namen.

Mehr erfahren über das Schnaakenmoor & Klövensteen
im WOCHENENDER City of Green Hamburg auf S. 72-77

 

BREITBLÄTTRIGES
KNABENKRAUT

 Mai bis Juli 

In den weitgehend unberührten und dicht bewachsenen Bereichen der Kalkgrube bilden sich eine höchst diverses Vegetationsmosaik, wodurch die Grube zu einem besonderen Ort wird. Sumpfherzblatt, Sumpfstengel, Wasserdost, Süßgräser, Schwarzwerdende Weide … über hundert verschiedene Pflanzenarten wachsen in der Kalk-Sumpf-Flora. Und sogar 14 Arten, die in Schleswig-Holstein auf der Roten Liste als gefährdet gelistet sind. Von Mai bis Juli wächst hier überall das Breitblättrige Knabenkraut, eine violette Orchidee mit auffällig dunkel gefleckten Laubblättern. Dass die Landschaft auf kleinem Raum extrem von trockenen zu wechselfeuchten Rohböden, Steilhängen mit viel Sonne, Schotterflächen, Sümpfen und Wasserflächen wechselt, macht sie auch zu einem wichtigen Lebensraum für Tiere, darunter Eisvögel, Uferschwalben, Reiher und Neuntöter.  

Mehr erfahren über die Liether Kalkgrube
im WOCHENENDER City of Green Hamburg auf S. 32-37. 

 

Schmalblättriges Weidenröschen  

Juni bis August

Im Naturschutzgebiet Wittenbergen finden sich Überbleibsel von Kleindünen, Heideflächen und neben den Niederwaldbäumen auch ein Buchenhangwald. Im Frühling blüht in der Nähe, auf den Elbwiesen, Hamburgs größter Bestand der Schachbrettblume. Neben mehr als 120 weiteren Pflanzenarten – Wiesenstorchenschnabel, Breitblättriges Knabenkraut, Wiesenknöterich. Von Juni bis August tauchen die Blüten des Schmalblättrigen Weidenröschens das Naturschutzgebiet in kräftige Rosatöne. Mit reichlich Nektar locken die schönen Blüten viele Bienen und Falter an. Dabei sind vor allem die Blätter und Pollen für einige Blattschneiderbienen wichtig. Die Weidenröschen-Blattschneiderbiene hat sich sogar auf diese Pflanze spezialisiert.  

Mehr erfahren über die Wittenbergener Heide
im WOCHENENDER City of Green Hamburg auf S. 82-85. 

 

GOLDRUTE

Juli bis Oktober

Im Duvenstedter Brook ist die Goldrute angesiedelt. Eine leuchtend gelbe Wildpflanze, die vor allem im Spätsommer und Herbst blüht. Sie wächst an Wegrändern, auf Wiesen und in lichten Wäldern und wird wegen ihrer kräftigen Farbe und ihrer Beliebtheit bei Bienen und Schmetterlingen geschätzt. Der Duvenstedter Brook ist aber nicht nur Heimat von Heideflächen, Wiesen, Moor und Wald, in denen sich allerhand Pflanzen tummeln, sondern auch für Hirsche. Zusammen mit den angrenzenden Naturschutzgebieten Wohldorfer Wald, der Ammersbek-Niederung und dem Hansdorfer Brook das Gebiet mit der größten Rotwildpopulation Deutschlands.  

Mehr erfahren über den Duvenstedter Brook
im WOCHENENDER City of Green Hamburg auf S. 54-59. 

 

 

BESENHEIDE

August bis September

Die Heide trägt ein Meer aus Lila. Es sind Millionen filigraner Blüten, die an den knorrigen Heidebüschen sprießen und sich über die Landschaft ergießen. Nach ihrer großen und bekannteren Schwester, der Lüneburger Heide, ist die Fischbeker Heide im Südwesten Hamburgs die zweitgrößte Naturlandschaft dieser Art in Deutschland. Die Besenheide ist sozusagen die Hauptpflanze hier, andere Arten sind Ginster und Rosmarinheide, aber auch Krähen- und Moosbeere gibt es. Vielleicht ist die Heide für viele Menschen so bestechend, weil sie auch ein Symbol für Demut und Bescheidenheit ist? Trotz ihrer leuchtenden Farbe hat sie nichts Grelles oder allzu Auffälliges. Sie steht für Heimat und Beständigkeit.  

 Mehr erfahren über die Fischbeker Heide im WOCHENENDER City of Green Hamburg
auf S. 64-71. Die große Schwester, die Lüneburger Heide, könnt ihr in unserem WOCHENENDER Lüneburger Heide erkunden.  


Ausflug, NaturElisabeth Frenz