Den Kopf frei bekommen im Herbst

Die Tage werden kürzer, der Atem sichtbarer. Da möchte man sich am liebsten mit dicken Socken, heißem Tee und einem guten Buch auf dem Sofa einkuscheln. Dabei lohnt es sich gerade an goldenen Herbsttagen raus vor die Tür zu gehen und über die verfärbten Blätter zu staunen. Deswegen stellen wir euch heute zwei Ausflugsziele vor, die besonders im Herbst ein Besuch wert sind. An regnerischen Herbsttagen bleibt dann das Blättern im WOCHENENDER city of green Hamburg www.wochenender-buch.de/produkte/wochenender-city-of-green-hamburg und das Planen von neuen Ausflügen.

Texte: Roland Rödermund
Fotos: Kerstin Peters

 

Planten un Blomen

Hundert Parks in einem: Hamburgs steinerner Garten

Beim Schlendern durch Planten un Blomen Richtung Elbe hat man irgendwann die Grenze zum Alten Botanischen Garten überschritten, bald erst die Kleinen, dann die Großen Wallanlagen durchlaufen, schließlich ist man im Alten Elbpark und dann am Stintfang, wo dieser herrschaftliche Blick auf die Landungsbrücken und den Fluss wartet. All diese Gärten sind zu einem Großpark verwachsen, sind ein und dasselbe, an welcher Stelle auch immer man gerade hindurchspaziert. Und bilden Hamburgs grünen Bogen, der Alster und Elbe verbindet. Und weil es so viel zu sehen, zu riechen und zu spüren gibt: steinerne Statuen und wild wuchernde Kräutergärten, Minigolf und Mittelmeerterrassen, Wasserspiele, Spielplätze und ein Nistloch in der Rotbuche, Crossfitler:innen, japanische Teezeremonien und Tai-Chi-Übungen, Eisläufer:innen im Herbst und Winter, Skater:innen im Frühling und Sommer, die feuchte Wärme im Glashaus, das Raunen der Straße, die Grünflächen zum einfach Sein und Herumliegen, die Blütenmeere in den warmen Monaten mit der Duft- und Farbgewalt der Gladiolen, der Stauden des Goldregens, der Heckenkirsche, der Silberkerzen, des Tränenden Herzens oder der Fuchsien und natürlich der Stiefmütterchen in allen bunten Konstellationen – und all die vielen Nischen und Ecken, die sich erst auf den zweiten Blick entdecken lassen, die nicht verraten seien, damit jede:r selbst ihren oder seinen Lieblingsplatz suchen und finden
kann … Mit jedem Spaziergang kreiert man für sich selbst beim Erlaufen einen neuen Park. Der aus jeder Perspektive, jeden Meter weiter, wieder ein anderer ist. Hundert Parks in einem.

 Weiterlesen im WOCHENENDER city of green Hamburg auf S. 172-181.

Adresse

Planten un Blomen,
Kleine Wallanlagen,

Alter Botanischer Garten:
Oktober – März: 7 – 20 Uhr
April: 7 – 22 Uhr
Mai – September: 7 – 23 Uhr
Diverse Eingänge, z. B. U 1 bis
Stephansplatz, U 3 bis St. Pauli,
S 2 bis U / S Dammtor
und U 2 bis Messehallen 

53.562547, 9.976138

 

Hirschpark

Etwas eigen, etwas erhaben

Landhaus J. C. Godeffroy heißt das klassizistische Herrenhaus, das unübersehbar in der Mitte des Parks thront und in dem sich heute eine Ballettschule befindet. Namensgeber ist Johan Cesar Godeffroy, der aus einer hugenottischen Familie in Frankreich stammte und sich im 18. Jahrhundert in Hamburg niederließ. Hinter dem Haus tritt man auf eine Aussichtsplattform. Die Sonne blendet. Eine Hand an der Stirn blicke ich vom Geesthang hinunter – über eine Baumgruppe und malerische Häuserdächer auf den Fluss bis zum gegenüberliegenden Elbufer – zum Werksgelände von Airbus. Die Lkw, Transporter, Container und selbst die riesigen Leiber der Maschinen »Super Guppy« und »Beluga« sehen aus wie Spielzeug von hier oben.

Die Industrie da unten gegenüber ist zu weit weg, als dass sie optisch überhandnehmen könnte. So gibt es im Park viele dieser Aussichtspunkte,

auf denen man sich jedes Mal freut, dass man in einer so schönen Stadt wohnt. Im bewaldeten Hirschpark wirken die Bäume höher, schlanker und irgendwie edler. Der Eindruck mag täuschen, passt aber zu diesem herrschaftlichen, nach englischem Vorbild angelegten Landschaftsgarten zwischen Elbchaussee und Elbhang.

Weiterlesen im WOCHENENDER city of green Hamburg auf S. 120-124.

Adresse

Hirschpark:
S 1 bis Blankenese oder Hochkamp
oder Bus 22 oder 1 bis Mühlenberg 

53.556840, 9.826456