3 Spaziergänge durch Berlin
Berlin ist eine Stadt, die Parks aller Facetten zeigt, in all ihren Funktionen und Bedeutungen. Jeder Park in Berlin – ganz gleich, ob West, Ost, Nord oder Süd – hat seine eigene Herkunft, sein eigenes Wesen, sein eigenes Momentum, das sich nicht immer auf den ersten Blick erschließt. Heute wollen wir euch mitnehmen auf drei Spaziergänge durch Berlin. Der neue WOCHENENDER „City of Green – Lieblingsparks in Berlin“ erscheint am 27. Februar, ist aber schon jetzt in unserem Shop vorbestellbar – mit dem Code „COGBERLIN“ sogar versandkostenfrei.
Texte: Norbert Bayer, Olga Hohmann, Stefan Jacobs
Fotos: Kipling Phillips und Trine Skraastad
GÄRTEN DER WELT
Alles, nur kein Allerweltsgarten
Von den zahlreichen Geschenken, die die Hauptstadt der DDR zum 750-Jährigen erhielt, war die jahrelang vorbereitete Gartenschau im damals neuen Ost-Berliner Stadtbezirk Marzahn eines der größeren. Die Plattenbauten bilden eine auf spezielle Art beeindruckende Kulisse für den 1987 eröffneten Park, der in seiner heutigen Vielfalt einmalig sein dürfte in Deutschland. Angefangen hatte es damit, dass die Arbeiter:innen und Bäuer:innen ein angemessenes Pendant zum zwei Jahre zuvor in West-Berlin eröffneten Britzer Garten bekommen sollten, der dank stabilem Westfernsehempfang dem Osten der geteilten Stadt nicht verborgen geblieben war – als Sehnsuchtsort jenseits der Mauer.
Was mit illuminierten Wasserspielen, Themengärten und Streichelzoo begann, wurde nach der Wende als Erholungspark Marzahn mit Wiesen und Spielplätzen erweitert. Aber den größten Karriereschub brachte das zur Jahrtausendwende begonnene Projekt Gärten der Welt. Es begann mit dem von Chinesen entworfenen und angelegten Garten des wiedergewonnenen Mondes mit Teehaus am See und einem Pfad durch Bambusdickicht, dessen Eröffnung im Herbst 2000 Exotik und ein paar Schwünge in die eher rechtwinklige Umgebung brachte. Der Aha-Effekt funktioniert auch heute noch, wenn man mit einem Tee und einer asiatischen Kleinigkeit nach Tagesangebot einen Platz am See ergattert.
Weiterlesen im neuen WOCHENENDER „City of Green – Lieblingsparks in Berlin“ auf
S. 101-107.
GÄRTEN DER WELT
Blumberger Damm 44, 12685 Berlin
52.5365371, 13.5693521
PANKEWEG
Welcher?
Mal ist die Panke ein eingepferchter Innenstadtkanal; zuweilen schlängelt sie dahin wie ein Wildbach. Dazwischen: Schnellstraßen, Übergänge, Brüche. An der Panke entlanglaufen, heißt, ins Unbekannte laufen. Wie lange geht’s so weiter? Eine klar umrissene Antwort gibt s nicht, denn es gibt viele Panke-Wege. Brückengrün, Geländerrot, Schwunggeländer, Gitterbrücken, das haben wir hier. Den nach ihr benannten Weg zu verlieren, gehört dazu, genauso wie die Suche nach seiner Fortsetzung. War’s das jetzt? Autobahn. Es geht weiter, dahinter wartet ein Karpfenteich. Kleingartenkolonie. Danach kommen die Ebenen. Und die Esel.
Mehrere Dutzend Kilometer schlängelt sich die Panke von Bernau aus nach Berlin hinein, um sich dort mit der Spree zu vermengen. Grenzen und Limits kennt sie nicht. Dabei passiert sie diverse Lebensweisen und vereint und bezeichnet in ihrer angrenzenden Landschaft Klassengrenzen: Bürgerpark, Schlosspark – und verschwindet zwischendurch lässig hinter herrschaftlichen Häuserzeilen.
Weiterlesen im neuen WOCHENENDER „City of Green – Lieblingsparks in Berlin“ auf
S. 20-25.
PANKEWEG
Quelle der Panke in der Nähe des S-Bahnhof Bernau,
am Bahnhofsplatz 4, 16321 Bernau
52.678424, 13.599970
VIKTORIAPARK
Am Kreuzberg
Viele Menschen wissen nicht, dass es ihn gibt – obwohl er einem ganzen Stadtteil seinen Namen gibt: der Kreuzberg, der mitten im Viktoriapark liegt. Der Kreuzberg ist, so wenig prominent er im Stadtbild zu sein scheint, die höchste Erhebung der Berliner Innenstadt. Er erstreckt sich über Kreuzberg 61, was im Vergleich zu Kreuzberg 36 als der „bürgerlichere“ Teil des Bezirks gilt. Die Spitznamen „61“ und „36“ beziehen sich auf die historischen Postleitzahlen.
Am höchsten Punkt des Kreuzbergs steht das 1821 eingeweihte Nationaldenkmal für die Siege in den Befreiungskriegen, die gegen Napoleon Bonaparte geführt wurden. Erst rund 70 Jahre später wurde der sogenannte Runde Weinberg, auf dessen Spitze sich das spitze Monument bis heute befindet, landschaftsarchitektonisch gestaltet. Der Entwurf des Denkmals stammte von dem berühmten Architekten und Künstler Karl Friedrich Schinkel, der sich in Berlin und Potsdam vielfach verewigt hat. Einige Spezifika seines Schaffens, zum Beispiel die sogenannten Schinkelsterne, sind bis heute einflussreich und höchst wiedererkennbar geblieben. Das Monument vollzieht die Form der Kuppel einer achteckigen, gotischen Kathedrale nach. Auf seinem Dach befindet sich, wie der Name schon sagt, ein Kreuz.
Weiterlesen im neuen WOCHENENDER „City of Green – Lieblingsparks in Berlin“ auf
S. 143-149.
VIKTORIAPARK
Kreuzbergstraße 15, 10965 Berlin
52.4897831, 13.3824759