„Die Rettungsweste ist ein MUSS für Kinder“
Wie und womit macht man* Bella Figura mit Kanu und SUP?
Was hilft gegen Kälte? Und wie lassen sich Unfälle vermeiden?
Globetrotter-Experte Nico Thomas teilt sein Wissen mit dem WOCHENENDER
Interview: Eli Frenz
Eli Frenz: Nico, Du bist Product Manager Bike, Climbing, Watersports bei Globetrotter – und über Watersports wollen wir mit Dir reden. Eigentlich über das Thema „Sicherheit am Wasser“, aber sag erstmal, was ist neu im Wasser, bei Kanus, Kajaks …
Ganz klar aufblasbare und faltbare Boote, alles, was klein verpackbar ist, leicht zu transportieren, schneller Aufbau – und man spart den Riesenklimbim drum rum, keine Dachgepäckträger mehr, kein Bootsanlegeplatz, den man mieten muss.
Viele Boote gehen auch als Backpack – diese Rucksacksysteme machen dich innerstädtisch voll beweglich … in die Bahn, schon am Kanal, kannst rein, kannst raus, kannst wieder weg! Das ist der Trend gerade, wir nennen das Hybridboote.
Was ist eigentlich Trek Rafting?
Ein toller Microtrend! Wandern den Fluss aufwärts, dann zurück mit dem Boot, Boote mit kleinstem Pack-Maß, ist klar. Was den Leuten gefällt: zu Fuß fühlt sich die Strecke ganz anders an als dann am Wasser.
Und bei den SUPS gibt es gar nichts Neues?
Doch, neue Farben, neue Designs – und Yoga-SUPs! Schon gehört? Auf einer SUP-Mittelinsel sitzt die Lehrerin und die anderen SUPS hängen in Stern-Form dran.
Und in der Abteilung „aufblasbar, wunderbar“?
Selbst auf dem Worldcup in Sylt führen ausblasbare SUP-Varianten. Die sind absolut stabil, durch diagonal verlaufende Fäden innen drin. Wichtig ist der richtige Luftdruck. Entweder durch Manometer gemessen oder du hast ein Überdruckventil.
Was sagen Physiotherapeuten zum SUP-Fahren?
Die sind begeistert! Der ganze Körper arbeitet mit, der Rücken, die Rumpfmuskulatur. Du musst die komplette Kraft, die du mit dem Paddel ins Wasser bringst, über den Körper und über die Füße ins Board leiten, in die Fortbewegung – das ist das ideale Training, auch für den Gleichgewichtssinn. Und es ist ganz entscheidend, dass du dabei eine Bella Figura machst, ebenso das Outfit. Ich sage immer, alles komplett richtig, aber schaut bitte auch auf das Thema UV-Schutz. Auf dem Wasser ist die Haut durch Reflexion fast der doppelten Menge an UV Strahlung ausgesetzt. Und wenn Kinder einen Sonnenbrand kriegen, das ist ein Super GAU. Also Eincremen und ein breitkrempiger Hut oder wenigstens ein Käppi.
Stichwort Kinder, was ist sonst noch zu beachten?
Für Kinder bis neun Jahren ist es essenziell, dass sie eine Rettungsweste haben, nicht eine Schwimmhilfe. Die Rettungswesten hat einen Kragen, der den Kopf in Position hält - und zusätzlich wird das Kind sofort in die richtige Position gedreht. Das macht die Schwimmhilfe nicht, die hilft nur, länger schwimmen zu können. Ich habe es mit meinen Kindern so gehalten – die Rettungsweste ist ein MUSS.
Und Erwachsene, denen kann nichts geschehen?
Ach, im Gegenteil! Viele überschätzen sich, die Luft ist schon warm, das Wasser hat aber nur 8,9 Grad und es gibt diesen Schockmoment, – und da bist du froh, wenn du erstmal nicht untertauchst. Oder du verhedderst dich, bekommst Panik, wirst vom Kanu kurz runter gedrückt … deshalb ist es wichtig, auch als Erwachsener eine Schwimmhilfe zu nutzen, damit das nicht passiert. Lockere Bändchen am Kanu – ist okay, aber so hinpacken, dass es kein Verheddern gibt! Es gibt übrigens auch Schwimmhilfen in Form einer kleinen Bauchtasche, die tragen nicht groß auf.
Gegen Temperaturunterschiede ist ja auch schon was erfunden …
Der Trockenanzug bei offenen Gewässern, oder zumindest ein Neopren Anzug. Bei Kälte ist ein Trockenanzug besser - aber auch hier gilt: Am besten nur mit Schwimmweste! Bei sehr kalten Wassertemperaturen sollte man vorher das Schwimmen mit Trockenanzug üben, denn evtl. kann sich Luft im Beinbereich sammeln und so das Schwimmen erschweren.
Und dann gibt es noch diese weiße Tonne!
Jaaa, die ist ein wichtiges Essential. So ein Ding mit Drehdeckel für die Wechselklamotten. Und das schwimmt - und wenn du mal im Wasser bist, kannst du damit an Land schwimmen, dich schnell umziehen und alles ist gut. Ein wichtiges Essential.